SEO Relaunch-Checkliste: mit 15 Tipps dem Google-Schock vorbeugen

Die Gründe für einen Relaunch können vielfältig sein. Passt das Design nicht mehr zur Zielgruppe? Soll die Webseite mobile-tauglich werden? Ändert sich die Ausrichtung des Unternehmens? Oder muss die Content-Struktur angepasst werden? In jedem Fall hilft unsere SEO Relaunch-Checkliste, Verluste an Sichtbarkeit und Besuchern vorzubeugen.

Checkliste für den SEO-Relaunch: Trouble mit Google verhindern

Jeder Relaunch bringt das Risiko mit sich, dass hinterher die Besucherzahlen plötzlich abflachen. Das hat dann jeweils gut Gründe und wäre mit vorausgehender Planung vermeidbar gewesen. Unsere Checkliste hilft Ihnen, die Webseite auf Google-Kurs zu halten.

Planen und vorbeugen

#1 – Recap: was lief letztes Mal schief?

Bereiten Sie eine Liste aller Dinge vor, die geändert werden sollen. Sicher erinnern Sie sich auch, was beim letzten Relaunch schief gelaufen ist. Nehmen Sie die Punkte mit auf die Liste. Fehler muss man nicht zweimal machen.

Wenn Sie die Inhalte überarbeiten wollen, legen Sie vorher fest, welches Ziel Sie mit der Überarbeitung erreichen wollen. Oftmals verliert man sich in den Details. Dann kann ein Blick auf das Ziel wieder eine “Erdung” herbeiführen.

#2 – Tipps-Sammlung anlegen

In den Monaten vor dem Relaunch haben Sie sicher jede Menge Informationen für das Vorhaben recherchiert. Tragen Sie die Quellen zusammen, gehen Sie alle Tipps durch und übernehmen Sie Wichtiges auf die ToDo-Liste des Relaunchs. So geht nichts verloren und Sie können nochmals prüfen, ob die Fundstücke noch die gleiche Wichtigkeit haben wie damals.

#3 – Arbeiten Sie mit einer Stage

Planen Sie von vorneherein ein, dass alle Arbeiten auf einem Duplikat der Live-Webseite ausgeführt werden. So kann während dem Relaunch passieren, was will – Ihre Besucher auf der Webseite bekommen davon nichts mit. Das Duplikat – auch Stage oder Test-Server genannt – liefert noch einen unschätzbaren Vorteil: Sie können vor dem GoLive alle Tests in Ruhe und unabhängig von der Live-Webseite ausführen. Erst wenn Ihre Checkliste vollständig abgearbeitet ist, geben Sie den GoLive frei.

Findige Entwickler behaupten womöglich mutig “Wir entwickeln doch in einem eigenen Seitenbereich, das kriegt draußen keiner mit!”. Und es klingt ja auch plausibel. Ein Redaktionssystem wie TYPO3 erlaubt es auch, einen Seitenbereich abzutrennen, in dem gearbeitet werden kann, ohne dass dessen Contents auf der Live-Seite erscheinen.

Allerdings kann es hier Überraschungen geben, wenn Änderungen am TYPO-Script im abgetrennten Seitenbereich ungewollt Auswirkungen auf das TYPO-Script der Live-Seite haben. Auch Änderungen an Extensions oder an Templates können sich ungewollt und unerwartet auf der Live-Seite auswirken.

#4 – DSGVO und Google

Hat die Entwicklung der Rechtslage Änderungsbedarf für die Webseite mit sich gebracht? Die DSGVO und andere aktuelle Entwicklungen geben oftmals Aufgaben vor. Nehmen Sie diese mit auf die Check-Liste. Wenn Sie rechtliche Aspekte von einem Fachanwalt prüfen und detailliert in Vorgaben umsetzen lassen, erspart dies Überraschungen. Nicht alles, was im Internet zu lesen ist, ist aktuell und ist rechtssicher.

Legen Google-Updates oder Google-Features bestimmte Änderungen an der Webseite nahe? Etwa die Umstellung auf HTTPS? Die Ausrichtung auf mobile Nutzer mit AMP-Seiten? Sollten strukturierte Daten per Rich-Snippets ausgeliefert werden? Dann sollten Sie vor dem Relaunch nochmals deren Bedeutung für Ihr Business bzw. Ihre Webseite prüfen und entscheiden, ob Sie diese auf Ihre Google/SEO-Check-Liste setzen möchten.

#5 – Ein Relaunch in mehreren Phasen?

Umfasst Ihr Relaunch mehrere Disziplinen wie

  • Designänderungen mit einer Anpassung der Templates,
  • Änderungen der URL-Struktur Ihrer Webseite,
  • Content-Änderungen: Ergänzungen oder Überarbeitungen der Seiten,
  • Pflege der Meta-Daten,

dann ist es eine Überlegung wert, das Projekt in aufeinander folgende Teilphasen zu zerlegen. Jede der Disziplinen kann starke Auswirkungen auf Ihre Sichtbarkeit in Google und somit auf Ihren Traffic haben. Erfolgen alle Änderungen gleichzeitig, werden Sie kaum noch nachvollziehen können, welche der Änderungen für Erfolg bzw. Misserfolg verantwortlich waren. Geschehen die Veränderungen nacheinander und mit etwas zeitlichem Abstand, können Sie die Ursachen leichter ermitteln.

Lassen Sie zwischen den Phasen 8 bis 10 Wochen Zeit verstreichen, erkennen Sie Veränderungen leichter, auch in ihrem Ausmaß. So können Sie Ursache und Wirkung wieder leicht miteinander in Verbindung bringen.

Dies folgt auch dem Prinzip des Growth-Hacking, also der ständigen und schrittweisen Verbesserung einer Sache. Zudem sind Projekte kleineren Umfangs leichter zu händeln.

SEO-Aspekte auf die Check-Liste nehmen

#6 – Verlieren Sie keine URLs

Wenn von der bisherigen Webseite auf die neu entwickelte Webseite umgeschaltet wird, dann sind im Idealfall alle bisherigen URLs weiterhin vorhanden. Wenn URLs wegfallen, haben Sie ebenfalls im Idealfall eine 301-Umleitung eingerichtet, welche der alten URL eine Nachfolger-URL zuweist.

Gehen beim Relaunch URLs verloren, bedeutet dies zumeist einen Verlust an Traffic. Besonders schlimm: wenn andere Webseiten auf eine URL verlinkt haben und diese nach dem Relaunch nicht mehr besteht. Die SEO-Kraft der verlinkten Seiten geht unter, Ihre Webseite verliert an SEO-Kraft und fällt zurück.

Wie kann man hier vorbeugen? Legen Sie zu Projektbeginn eine Liste aller URLs an. Ein einfaches Excel-Sheet kann hier helfen. Legen Sie ein solches Excel-Sheet mit den genutzten URLs regelmäßig für den Arbeitsbereich an, in dem die neue Webseite vorbereitet wird. Gleichen Sie dann die beiden Listen gegeneinander ab.

So stellen Sie leicht fest, welche der URLs noch nicht berücksichtigt wurden. Sie können dann festlegen, wie diese per 301 umgeleitet werden sollten. Das ermöglicht klare Anweisungen an die IT-Abteilung. Das wiederum senkt die Fehlerquote und erleichtert die Prüfung auf Erledigung. Jede alte URL muss auf eine neue URL weitergeleitet werden, damit kein Traffic-Verlust entsteht.

Hier finden Sie einge Tools mit denen das Umleitungsthema geprüft werden kann.

#7 – Externe Links mit umziehen

Die Google Webmaster Tools bzw. die Google Search Console liefern externe Links, welche auf Seiten Ihrer Webseite verweisen, die es nicht mehr gibt. Aus Sicht der SEO-Profis wird an dieser Stelle viel SEO-Power verschenkt. Da macht es Sinn, zu retten, was zu retten ist. Diese Gegenmaßnahmen können Sie ergreifen, um die SEO-Power der Vergangenheit zu retten:

  • Richten Sie eine 301-Umleitung ein, welche von der nicht mehr vorhandenen URL auf eine andere (sinnvolle) URL der neuen Webseite umleitet.
  • Nehmen Sie Kontakt mit dem Betreiber der verweisenden Webseite auf und bitten Sie ihn, den Verweis anzupassen. Die meisten Webseitenbetreiber werden Ihrem Wunsch nachkommen. Schließlich gab es ja mal gute Gründe auf Ihre Webseite zu verweisen.
  • Nutzen Sie weitere SEO-Tools, denn die Google Webmaster Tools zeigen nicht alle solchen Links an. Ein weiteres solches Tool ist AHREFS.

#8 – Kann die neue Webseite gecrawlt werden?

Je größer die Webseite, umso wichtiger ist eine Sitemap.xml-Datei. Sie hilft den Suchmaschinen, wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. Wussten Sie, dass die Sitemap.xml auch eine Gewichtung der Inhalte zulässt? So teilen Sie Google & Co. mit, was auf Ihrer neuen Webseite wichtiger ist. Das betrifft Seiten, Videos und Bilder.

Sind alle Metadaten Ihrer neuen Webseite korrekt gesetzt? Welche Meta-Daten sind wichtig?

  • Seitentitel

    Dies ist die wichtigste Information. Alle Seitentitel müssen individuell gesetzt werden und tragen massiv zu Ihrer Sichtbarkeit bei. Im Optimalfall sind alle Seitentitel verschieden.

  • Meta-Descriptions

    Dieses Feld benötigen Sie für SEO und als Call-To-Action. Auch hier sollten alle META-Descriptions der neuen Webseite unterschiedlich und passend zum Inhalt der Einzelseite gesetzt sein.

  • Bild-Alt-Tags

    Die ALT-Attribute der eingesetzten Bilder geben Ihnen für das Fine-Tuning umfangreiche Möglichkeiten an die Hand. Die Kraft des einzelnen Bild-ALT-Attributs ist geringer als andere SEO-Tags, aber die große Zahl der Bilder einer Webseite macht das wieder mehr als wett.

  • Bild-Title / Bildunterschriften

    Auch hier sollten Sie alle Vorkommen nutzen, Informationen an dieser hervorgehobenen Stelle zu nutzen. Wer hier einen sich wiederholenden Text eingibt, verschenkt echten Traffic.

Das Ausfüllen der Meta-Daten geht oft vergessen oder die bisherigen Daten werden schlicht nicht übernommen. Ein solcher Fehler führt ganz gewiss zu einem Traffic-Verlust.

Auch hier hilft wieder das Tool Screaming Frog.

#9 – Verhindern Sie ein ungewolltes Indizieren Ihrer Stage-Seiten

Was würde passieren, wenn Google die Seiten des Webseiten-Duplikats, der Stage liest? Richtig: Google würde die Seiten als doppelt vorhanden, als Duplicate Content erkennen. Damit würden Sie Ihrer Webseite massiv schaden.

Verschließen Sie die Seiten des Duplikats vor dem Zugriff von Google. Verlassen Sie sich dabei nicht auf eine robots.txt-Datei, die Sie dort unterbringen. Google kann diese beachten, muss dies jedoch nicht tun. Riegeln Sie den Arbeitsbereich lieber völlig ab. Dies erreichen Sie einfach mit der sogenannten HTACCESS-Datei. Ihre Entwickler können den HTACCESS-Schutz mühelos einrirchten. Zugang hat dann nur noch, wer das gültige Passwort eingeben kann.

Ganz nebenbei verhindern Sie so, dass Außenstehende ungewollt Einblick in die künftige Webseite nehmen können. Wettbewerber etwa, die durch Zufall Kenntnis von dem Arbeitsbereich erhalten haben und dann ihre eigenen Webseite entsprechend erweitern und den Wissensvorsprung nutzen.

#10 – Ein Ticket-System oder Wiki hilft

Wenn Sie vor dem Relaunch alle Aufgabenstellungen akribisch notieren, haben Sie nach Abschluss der Arbeiten eine gute Möglichkeit, zu prüfen, ob wirklich alle Aufgaben vollständig und richtig umgesetzt wurden. Aber daran haben Sie vermutlich bereits gedacht.

Die Risiken lauern ja tatsächlich an anderer Stelle. Während des Relaunchs werden unerwartete Aufgaben auftauchen, welche die IT-Abteilung “einfach mitmacht”. Dafür sind wir dankbar. Bis zum Projektende sind diese aber möglicherweise wieder vergessen. Möglicherweise sind sie das bereits nach dem geführten Telefonat. Wenn Sie auch die spontanen Aufgaben festhalten, können Sie eine vollständige Erfolgskontrolle durchführen – oder durchführen lassen.

Wenn Sie ein Kollaborationstool dazu benutzen, können Kollegen oder Mitarbeiter darauf zugreifen und Sie vereinfachen die Informationsweitergabe. Welche Tools man nutzen könnte? Eine kleine Auswahl:

  • Microsoft Excel (der totgesagte Klassiker)
  • Google Docs (wenn es die DSGVO erlaubt)
  • Ein Wiki im Intranet
  • Ein Ticket-System im Intranet

Den GoLive vorbereiten

#11 – Wie kann ich den GoLive rückgängig machen?

Diese Frage sollten Sie vor dem GoLive klären und mit der IT-Abteilung durchspielen. Bei jedem GoLive kann etwas passieren, das zum Show-Stopper wird. In einem solchen Fall sollten Sie einen “Rollback” durchführen können. Wenn alles glatt geht, waren Sie auf jeden Fall gut vorbereitet!

#12 – Eine Testphase vorsehen

Prüfen Sie in einer finalen Testphase alle Aufgaben Ihrer Check-Listen auf Erfüllung. Verschieben Sie keine Fehlerbehebung auf die Zeit nach dem GoLive. Erfahrungsgemäß wird deren Behebung im Tagesgeschäft untergehen. Die Behinderung durch die Fehlfunktion bleibt dann leider bestehen.

#13 – Der beste Zeitpunkt für den GoLive ist…

Fangen wir mit dem schlechtesten Zeitpunkt an: das ist der Freitag. Wenn Sie um 17:00 Uhr feststellen, dass doch etwas schief gelaufen ist, werden Sie in der IT-Abteilung und in der Agentur niemanden mehr erreichen, der Ihnen helfen könnte.

Der beste Zeitpunkt ist nachts. Nachts sind die wenigsten Nutzer aktiv und das Umschalten von der bisherigen Webseite zur neu entwickelten Webseite fällt am wenigsten auf. Die Nacht von Sonntag auf Montag ist ideal, da fünf Werktage folgen, an denen auftauchende Fehler sicher gehändelt werden können.

Der GoLive ist fast immer mit einer Downtime verbunden. Werden Ihre Services dadurch eingeschränkt, weisen Sie Ihre Nutzer bereits zwei Wochen vorher und nochmals am Tag davor darauf hin. Wenn der GoLive erfolgreich abgelaufen ist, informieren Sie Ihre Nutzer darüber. Zudem ist die Ankündigung ein Zeichen von Customer Care und ein Impuls, sich einmal mehr mit Ihrem Unternehmen zu beschäftigen. Die Nachricht vom erfolgten GoLive wird viele Nutzer zu einem Besuch veranlassen. Das ist Ihre Chance, die Zusammenarbeit zu vertiefen.

#14 – Vergessene SEO-Settings für den Relaunch

Mancheiner sichert sich mehrfach ab und lässt seine Seiten im Arbeitsbereich des Relaunchs mit der NOINDEX-Kennung ausliefern. So möchte man sicher gehen, dass die neuen Seiten nicht ungewollt indiziert werden. Oder man blendet die Headerbilder aus, da die ja nicht verändert werden und man sie ja eh alle kennt. Vermerken Sie derlei Hacks auf einer eigenen GoLive-Check-Liste, damit Sie diese vor dem GoLive daran denken, diese wieder rückgängig zu machen.

#15 – Löschen Sie vor dem GoLive alle “Test”-Daten

Nichts ist peinlicher, wenn testweise angelegte Seiten in der Google-Suche aufzufinden sind. Ein Beispiel ist eine Seite des Weser-Kurier vom 15.08.2019.

Fazit

Es gibt viele gute Gründe für einen Relaunch einer Webseite, ob aus Designgründen, der Einführung neuer Services oder als SEO-bedingtem Umbau für bessere Rankings. Es gibt aber auch mindestens genauso viele Fehlerquellen, die die meisten nicht auf dem Schirm haben, sodass sich unbemerkt peinliche Patzer und technische Probleme einschleichen können. Ich hoffe jedoch, dass unsere Checkliste für Sie ein praktischer Helfer sein wird, der Sie beim nächsten Relaunch erfolgreich unterstützt und unsere hier weitergegebenen Erfahrungswerte Sie Ihren Zielen näherbringen.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim nächsten Relaunch!

Ihr Hans-Jürgen Schwarzer

+49 6131 / 30 292-13
hjs@schwarzer.de