Der Podcast ist tot: aber so wird er wieder auferstehen!

Wann haben Sie ihren letzte Podcast gehört? Geht man nach den Produktionszahlen, dann dürfte das nicht allzu lange her sein. Denn das Angebot an Podcasts ist riesig geworden. Bei Spotify warten etwa 40.000 Formate darauf, in Ihre Ohren zu schlüpfen. Vor Corona waren es etwa 12.000 deutschsprachige Podcast-Shows, was beweist, dass sich nicht nur Viren in einer Pandemie vermehren können. Doch wer hört all diese Angebote?

Der Podcast: Tina Jürgens’ Abgesang auf ein wunderbares Format

Ich war selbst überrascht, als ich den Artikel von Tina Jürgens las. Diese explosionsartige Vermehrung hatten wir beide nicht erwartet. Tina Jürgens geht sogar noch einen Schritt weiter. Sie sieht in der Worteflut gleichzeitig das Ende des Content-Formats Podcast. Doch wir kennen sie nicht nur als Geschäftsführerin des Podcast-Netzwerks zebra-audio.net, sondern auch als konstruktive Lösungsgeberin. Sie hat auch Rezepte parat, wie Podcast diese Hype-Phase überdauern kann.

Podcast generell? Nein, natürlich nur die Podcast-Formate mit Tiefgang. Setzen Sie Podcasts in Ihrer Marketing-Strategie ein? Dann lesen Sie hier kurz die Highlights. Wenn Sie merken, dass da eventuell Handlungsbedarf besteht, dann konsumieren Sie den ganzen Artikel. Aber Vorsicht: ein klein wenig Mut zur Selbstkritik muss vorhanden sein.

  1. Das Podcast-Angebot: Viele Jäger, wenig Wild

    Die Jagd auf den Hörer hat begonnen. Viele versuchen sich mit ihrem eigenen Podcast, denn es ist ja so einfach. Wer in der City im Smalltalk geübt ist, kann auch Podcast. Das denkt man so, aber es geht nicht um die technische Fertigkeit des Aufzeichnens und Uploadens. Der Podcast-Content braucht Tiefgang und Aussagen. Tina Jürgens’ ketzerische Frage lautet: “Wer soll das alles hören? Und vor allem warum?”.

  2. Podcast muss Erlebnis sein, und vielfältig

    ja, mit dieser Forderung rennt sie bei mir offene Türen ein. Ein Podcast sei erfrischend, inhaltlich breit aufgestellt und es muss auch nicht immer der “Talk” sein. Sie weiß, dass das natürlich Arbeit bedeutet. Arbeit in der Konzeption, Arbeit in der Produktion. “Wann ist ein Podcast gut?” – auf diese Frage weiß sie eine sehr gute Antwort: “Wenn der Hörer Lust bekommt, wieder reinzuhören!”.

Podcast ist zu wenig thematisch differenziert. So spricht Podcast zu wenige Hörer an – findet Tina Jürgens. Sie sieht Überforderung auf der einen Seite und Langeweile auf der anderen Seite als drohendes Verhängnis. Da nimmt es nicht wunder, wenn die Hörer ausbleiben.

Dennoch: der Podcast wird erwachsen

Der Podcast wird zunehmend akzeptiert. Das macht man fest an den über Podcast-Werbung getätigten Werbeumsätze. Laut Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) wird der Podcast-Werbeumsatz sich im Jahr 2020 auf 14 Millionen belaufen. Das entspricht einer Steigerung um über 55 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Laut einer Podigee-Studie von Anfang 2020 hat Spotify mittlerweile gegenüber Apple auf- und manchenorts bereits überholt. Die 7 größten Podcatcher gibt’s übrigens hier auf Podigee zum Einlesen.

Das Podcast-Revival: Wie kriegen wir Podcast wieder flott?

Hier hat Tina Jürgens zwei klare Thesen, die für mich auch sehr plausibel klingen. Was man ergänzend sagen kann, das ist, dass in die Podcast-Branche massiv investiert wird. Das zeigt sich bei Podcast-Akquisitionen, bei denen klar wird, dass doch einige Unternehmen eine langfristige Zukunft im Podcast-Business sehen.

  1. Das Podcast-Beet jäten und düngen

    Tina Jürgens sieht Podcast-Shows auf der Ebene von Netflix, Amazon Prime und Audible. Da muss inhaltliche Diversität her und schlecht produziertes und Wiederholungen altbekannter Themen müssen weichen. Funktionierende Entwicklungen jedoch müssen gefördert werden. Nur wenn das Portfolio für den Hörer eine echte Alternative zu Netflix, Amazon Prime und Audible darstellt, wird er wiederkommen.

  2. Monetarisierung und Diversität

    Bei der Monetarisierung sieht sie vor allem die Notwendigkeit für unterschiedliche Optionen. Da steht eine Spendenfinanzierung gleichberechtigt neben einem Buy-Out-Deal. Da liegt sie auch richtig. Solide Optionen für die Monetarisierung machen Podcast interessant und geben Anreize für hochwertige Angebote.

Wie erhalten plattform-unabhängige Podcaster Zugang?

Diese Frage stellt sie nicht ganz uneigennützig, vermarktet sie doch genau diese Personengruppe selbst, doch mit absoluter Berechtigung. Gerade die plattform-unabhängige Podcaster sind es, die für eine Diversifizierung der Themenbandbreite sorgen. Und da schließt sich auch schon der Kreis zu Ihnen.

Wie distribuieren Sie Ihre Podcasts? Marketing bracht Reichweite. Und Podcasts brauchen Hörer. Und Hörer braucht gute Podcast-Shows.

Hier die Links für die Geduldigen unter Ihnen:

  1. Der Artikel von Tina Jürgens
  2. Tina Jürgens’ zebra-audio.net
  3. Vermarkter Podstars

Vielen Dank.

Ihr Hans-Jürgen Schwarzer